Etwa 3 Jahre gewachsene Dreadlocks
Als Dreadlock (engl. dread – Ehrfurcht) oder auch Filzlocke wird eine Strähne verfilzter Haare bezeichnet. Dreadlocks werden als modische Frisur getragen, auch um ein bestimmtes Lebensgefühl nach außen zu tragen.
Inhaltsverzeichnis
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1 Begriffe
2 Geschichte
3 Bedeutung
4 Herstellung/Entstehungsweise
5 Pflege
6 Prominente mit Dreadlocks
7 Weblinks
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Begriffe
Dreadlocks sind nicht mit Corn Rows zu verwechseln, da diese geflochten werden. Dreadlocks bezeichnet nur verfilztes Haupthaar. Im Englischen sind auch die Begriffe Knotty- oder Nattydreadlocks gebräuchlich. Locks bedeutet im Deutschen fast immer Dreadlocks, im Englischen aber zum Beispiel auch die geflochten Frisuren der Massai-Krieger.
Außerdem werden Dreadlocks sehr oft fälschlicherweise als Rastas bzw. Rastalocken bezeichnet. "Rasta" ist ein Glaubensweg, von manchen auch als Religion angesehen. Dreadlocks sind zwar ein Teil von Rastafari, aber den Begriff Rastas im Bezug auf Dreads gibt es nicht.
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Geschichte
Rastaman mit Dreadlocks
Schon im alten Ägypten trugen die Menschen Dreadlocks bzw. Dreadlock-Perücken. Sogar Tutanchamuns Mumie hat Dreadlocks. In den Hinduistischen Vedaschriften, die zwischen 5000 v. Chr. und 1500 v. Chr. datiert werden, werden Shiva und seine Anhänger als „jaTaa“ beschrieben. JaTaa bedeuted: „verdrehte Locken tragend“. Die Vedaschriften beeinflussten den Buddhismus, den Jainismus, sogar die keltische Kultur. Nach Julius Caesar hatten die Kelten „Haar wie Schlangen“. Auch die Germanen, Wikinger, Griechen und Naga trugen Dreadlocks, sie waren auch Teil der mesoamerikanischen Kultur. William Hickling Prescott beschreibt in „Die Eroberung von Mexiko“ aztekische Priester mit Dreadlocks: „... ihre langen und verfilzten Locken flossen ungeordnet über ihre Dunklen Roben...“. Im Senegal gründeten sich 1887 die Baye-Fall, ein Islamischer Sufiorden, dessen Mitglieder auch Dreadlocks trugen.
In den 1940er Jahren machten die Rastafaris auf Jamaika eine Minderheit aus, die zur sozialen Unterschicht gehörte. Sie trugen verfilztes Haar, da sie glaubten, die Haare würden ihnen Stärke und Macht verleihen. Sie wollten sich aber auch bewusst von der 'importierten' Kultur und dem Schönheitsideal der weißen Oberschicht, also der britischen Kolonialmacht, abgrenzen und gegen die Zerstörung ihrer Kultur protestieren. Da die verfilzten Locken der Rastafaris dem Schönheitsideal der Weißen nun so gar nicht entsprach, entwickelten sich die Locken schnell zum Symbol für die Rastafaris, die in den Städten Jamaikas als Outsider, religiöse Freaks etc. galten und oft in Ghettos lebten. Schnell verbreiteten sich allerlei negative Gerüchte über die Rastafaris, so dass die übrigen Leute begannen, sich vor den Rastafaris zu fürchten und die Frisur abstoßend zu finden. Daher „dread“ von Furcht, auch: Gottesfurcht oder „dreadful“ von schrecklich, furchtbar.
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Bedeutung
Diese traditionelle Frisur der jamaikanischen Rastafaris ist mittlerweile auch Ausdruck für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Jugendkultur, die stark vom Reggae beeinflusst ist. Dreadlocks sind auch in der Goa- und Hippiescene zu finden, auch Linksalternative tragen oft Dreads. Aber auch amerikanische Hip-Hopper oder Rapper tragen Dreadlocks. Seltener werden Dreadlocks auch von Anhängern der Punk- oder Nu Metal-Bewegung getragen. Dreadlocks einfach als Frisur zu tragen, ohne damit etwas ausdrücken zu wollen, wird von Rastafaris fast schon verachtend angesehen, ist aber dennoch ein häufiges Vorkommnis in der heutigen Gesellschaft.
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Herstellung/Entstehungsweise
Die Haare werden in Strähnen aufgeteilt, mit den Fingern werden die Haarspitzen einer Strähne gegeneinander verrieben, so dass Knoten entstehen. Wenn genug Knoten entstanden sind, wird die Strähne auseinander gezogen, so dass die Knoten bis auf die Kopfhaut rutschen. Hier wird der Knoten massiert, so dass er in Form kommt und noch etwas fester wird. Dann wird wieder damit begonnen, Knoten zu machen. Der Ablauf wiederholt sich, Knoten für Knoten, Strähne für Strähne. Am Ende werden die Spitzen, die nicht verfilzt sind, oft in die Dreadlocks eingehäkelt. Bei Europäern oder Menschen mit sehr glattem oder dünnem Haar werden die Dreadlocks noch mit Wachs eingerieben.
Eine weitere Methode ist, die Haare in Strähnen einzuteilen und sie dann mit einem Metallkamm zum Kopf zu kämmen. Das wird so lange wiederholt, bis die Dreads fest sind. Auch hier wird Strähne für Strähne bearbeitet. Danach kann man die Spitzen auch in den Dread hineinhäkeln und mit einem Gummiband fixieren. Dieses sog. Dreaden ist eine sehr langwierige Variante, bei der ein paar Helfer oft nützlich sind. Bei beiden Methoden muss man aber etwa 1 bis 2 Jahre warten und nachbessern, bis sehr fester Filz entsteht. Dreadlocks filzen nicht schneller oder besser, wenn man sie mit Lebensmitteln, Kleber oder Ähnlichem behandelt. Alles was klebt, verhindert den langwierigen Verfilzungsprozess.
Je nach Haartyp können verfilzte Haarsträhnen auch selbstständig entstehen, wenn das Haar nicht geschnitten oder gekämmt wird. Afrikanisches Haar verfilzt sehr schnell, weshalb Dreadlocks in Afrika völlig natürlich sind. Bei europäischem oder asiatischem Haar dauert der Vorgang wesentlich länger, ist jedoch ebenfalls möglich.
Eine Mindestlänge der Haare von etwa 7 cm sollte gegeben sein. Je kürzer das Haar jedoch ist, desto häufiger muss es nachgefilzt werden, so ist eine Mindestlänge von 10 bis 15 cm, besonders für dickere Dreadlocks, vorteilhafter. Beim Dreaden ist je nach Umfang der Locks mit einem Längenverlust der Haare von 20 bis 40 % zu rechnen. Weiter verliert das Haar dabei durch übermäßigen Spliss an Länge.
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Pflege
Entgegen einem häufigen Vorurteil sind Dreadlocks keinesfalls ungepflegter oder schmutziger als nichtverfilztes Haar, denn grundsätzlich können Dreadlocks genauso gewaschen werden wie normale Haare. Die meisten Dreadheads waschen ihre Haare jedoch etwas seltener als Menschen ohne Dreadlocks, da mit Dreadlocks die Haare wesentlich langsamer fetten. Außerdem saugen sich die Dreadlocks mit Wasser voll, so dass der Trocknungsprozess sehr langwierig ist. Als Shampoo sind neben speziellem Dread-Shampoo und Schuppenschampoo auch Kernseife, Meerwasser (Salzwasser), sowie eine flüssige Mischung aus jeweils einem Teil Kochsalz, Wasser, Kernseife, die so genannte Terrormische, beliebt.
Menschen mit afrikanischem Haar müssen ihre Dreadlocks nicht mit speziellen Mitteln waschen. Rastafarians verzichten auf künstliche Shampoos. Sie reiben ihre Dreads zur Pflege beim Waschen zum Beispiel mit Aloe-Vera-Blättern ein.
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Prominente mit Dreadlocks
Corey Taylor, Sänger der Nu Metal-Band Slipknot
Tracy Chapman, US-amerikanische Sängerin und Songwriterin
Lauryn Hill, US-amerikanische Sängerin und Songwriterin
Edgar Davids, niederländischer Fußballspieler
Bob Marley, jamaikanischer Musiker
Peter Tosh, jamaikanischer Sänger
Buju Banton, jamaikanischer Sänger
Rob Zombie, US-amerikanische Rockmusiker
Zack De La Rocha, US-amerikanischer Sänger, Ex-Sänger der Band Rage Against the Machine
Hans Söllner, bayerischer Sänger und Liedermacher
Mellow Mark, Rap-, Reggae- und Soul-Musiker
Bobby McFerrin, US-amerikanischer Musiker
Promoe, schwedischer Hip-Hop-Musiker
Max Cavalera, ehemaliger Gitarrist und Sänger von Sepultura, Gitarrist und Sänger bei Soulfly
Ill Nino, Südamerikanische Metalband
Chris Barnes, US-amerikanischer Sänger bei Six Feet Under und Torture Killer, früher (bis 1995) Cannibal Corpse
Anders Fridén, Sänger der Band In Flames aus Schweden
Jonathan Davis, Sänger der Gruppe KoRn
Sizzla, Sänger
Paul "Sonny" Sandoval, Sänger der Nu-Metal-Band P.O.D.
Whoopi Goldberg, US-amerikanische Schauspielerin
Tom Kaulitz, Gitarrist der deutschen Jugendrock-Band Tokio Hotel
Busta Rhymes, US-amerikanischer Rapper (ehm. Markenzeichen waren die Dreads, mit seinem neuen Albmu über Afthermath Entertainment rasierte er sie sich aber ab)
ALSO WAHRSCHEINLICH ECHT